Der Kampf geht weiter
Auch 2021 geht der Widerstand auf vielerlei Art und Weise weiter. Denn: "Der Widerstand im Dannenröder Forst wird zur Klimabewegung", wie die FR am 21.12.20 das Interview mit Barbara Schlemmer resümiert. Die ersten Baumhaus-Barrikaden sind schon wieder gebaut! Unterstützung kommt dafür selbst aus Spanien! Aktuelle Nachrichten aus dem Wald gibt es über telegram.
Waldbesetzung
Zur Baumbesetzung wird im WaldstattAsphalt-Blog berichtet. Im RTL-Bericht vom 7.1.21 macht ein Aktivist darauf aufmerksam, dass die Forstarbeiten nur noch für begrenzte Zeit durchgeführt werden dürfen. Wenn es gelingt, diese aufzuhalten, ist für den Widerstand ein halbes Jahr Zeit gewonnen! Hier geht es zum Video! (Anm.: T. Al-Wazir hat durchaus Möglichkeit, den Ausbau zu stoppen, vgl. den Abschnitt "rechtliche Situation")
Mitmachen beim Widerstand kann jede:r beim Dannikalender und mit Anfragen an Abgeordnetenwatch (siehe unsere Unterseiten)!
Oder kommt zum ...
Camp
Solange noch kein Asphalt liegt, ist noch alles möglich! Deswegen gibt es vor Ort weiterhin Protestaktionen. Informationen zum Camp finden sich auf der Seite des WaldstattAsphalt Camp. Aktuelle Nachrichten gibt es unter #Dannibleibt, offiziele Meldungen im Liveticker der Hessenschau.
Weitere Informationen
Akteure
Im Januar 2020 unterschrieben mehr als 20 Akteure den Dannenröder Appell und machten sich für einen alternativen Bau einer Bundesstraße stark.
Knapp 30 Akteure solidarisierten sich am 14.9.20 mit der Baumbesetzung im Dannenröder Wald. Hier geht es zur Solidaritätserklärung.
Gegen den Ausbau setzen sich unter anderem folgende Akteure besonders ein:
- Wald statt Asphalt, ein Zusammenschluss mehrerer Gruppen der Klimagerechtigkeitsbewegung
- Stopp A 49, Initiatorin der Petition zum Planfall P 2 als Alternative zum Ausbau
- Aktionsbündnis keine A 49, ein Zusammenschluss verschiedener Umweltverbände
- Waldbesetzung gegen die A 49
Es engagieren sich außerdem für den Erhalt des Dannenröder Forstes:
- Peter Wohlleben
- Extinction Rebellion
- Ende Gelände
- Parentsforfuture
Das 6minütige Video-Doku "Alarm im Danni" vom 21.11.20 zeigt Gewalt im seitens der Polizei auf,
im youtube Video "Danni • Fragwürdige polizeiliche Maßnahme gegen eine kirchliche Beobachterin" vom 11.1.21 wird aufgezeigt, mit welchen Konsequenzen man zu rechnen hat, wenn man diesbezüglich Anzeige bei der Polizei stellt.
Anders als durch einige Medien kolpotiert, bestand die Gruppe der Aktivist:innen im Dannenröder Forst nicht überwiegend aus gewalttätigen Demonstrat:innen - im Gegenteil. Dass etliche Maßnahmen der Polizei von Gewalt geprägt waren, davon war selten etwas zu lesen. Das ist nicht leicht zu beweisen, denn Pressevertreter:innen berichteten wiederholt davon, an ihrer Arbeit gehindert oder sogar selbst Opfer von Gewalt geworden (siehe das Video "Alarm im Danni" ).
Trotzdem gibt es Videos, die das dokumentieren:
- wie auf einen wehrlos am Boden liegenden Mensch getreten und beim Abseilen brutal geschubst wird,
- wie zur Durchbrechung von Blockaden Schlagstöcke gegen einzelne Aktivisten angewendet werden oder auch
- wie Menschen über den Boden geschleift werden, selbst mit verlorenem Schuh.
- Selbst eine kirchliche Beobachterin hatte Verletzungen durch die Polizei zu beklagen. Auf ihre Anzeige hin, bekam sie eine Gegenanzeige der Polizei (vgl. das obige youtube Video).
Eine Vielzahl von weiteren Vorfällen dokumentiert eine Bericht von parlamentarischen Beobachter:innen.
Bei vielen weiteren Maßnahmen stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.
- Z.B. wurden Anreisende in den Dannenröder Forst mit einem riesigen Polizeiaufgebot bis zu dreieinhalb Stunden kontrolliert,
- ohne Not schickte die Polizei einen Räumpanzer auf das Camp-Gelände und
- setzte bei Minustemperaturen Wasserwerfer gegen Schneebälle ein.
- Gesundheitlich riskante Taser wurden selbst in 20 Meter Höhe eingesetzt und
- in einem ICE von Darmstadt nach Frankfurt musste eine Frau erleben, wie sie durchsucht und ihr Klettermaterial konfisziert wurde.
In verschiedenen persönlichen Berichten (siehe auch unten) beklagen Aktivist:innen außerdem
- das Vorenthalten von Rechten wie einem Telefonanruf oder auch einem Toilettengang im Gewahrsam,
- Schikane (eine Minderjährige musste laut Aussage des legal team trotz Anwesenheit von Erziehungsberechtigten mit nasser Kleidung in einer Zelle übernachten[5]) oder auch
- die Zerstörung von Privateigentum.
- Sogar im Krankenhaus soll es zu Übergriffen durch Polizisten gekommen sein.
Eine Zusammenstellung einer Flut an Beschwerden findet sich u. a. auch bei osthessen-news.de ("Schwere Anschuldigungen: A49-Gegner zur Polizeigewalt: "Beamte pinkeln auf eingeklemmte Menschen" vom 25.11.20) und robinwood.de. ("Das unfassbare Versagen der Grünen" vom 1.12. 20)
Schnelligkeit statt Sicherheit
Nach außen wurde gerne der Grundsatz „Sicher statt schnell“ kommuniziert. Tatsächlich wurde diesem aber schon im Anfang des Einsatzes nicht gefolgt: Obwohl die 7-Tage-Inzididenz der Conona Infektionen in der Region der Unterbringung der Polizist:innen schon zu Beginn der Räumung über 200 pro 100.000 Einwohnern lag und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte, den Polizei- und Rodungseinsatz im Dannenröder Wald aufgrund der Infektionsgefahr zu stoppen, wurde an der Räumung des Waldes festgehalten.
Während der Räumung wurden augenscheinlich auch schwere Verletzungen von Aktivist:innen billigend in Kauf genommen worden.
- Z. B. wurde das Sicherungsseil eines Tripods durchgeschnitten, so dass eine Klimaaktivistin mit schweren Verletzungen in die Klinik eingeliefert werden musste,
- ein weiterer Mensch stürzte nach mehrfachen Tritten auf ein gekennzeichnetes Sicherungsseil aus etwa fünf Metern Höhe zu Boden und erlitt Wirbelbrüche.
- Selbst nach diesen Vorfällen kam es weiterhin zu gefährlichen Destabilisierungen und Kappungen von Traversen.
- Auch wurde ein Bagger genutzt, um einen Menschen aus einem Lock-On zu räumen.
- Und selbst am vorletzten Tag der Räumung noch wurden Menschen in halb zerstörten Baumhäusern eingeschlossen, ohne dass sicher gestellt war, dass Decken oder Kletterausrüstung vorhanden war.
Auch die Fällarbeiten waren offenkundig keineswegs so sicher statt schnell wie oft geäußert wurde: es wurden Bäume in völliger Dunkelheit gefällt, ohne sicher sein zu können, dass keine Menschen in der Nähe sind, und auch in nächster Nähe zu Baumhäusern und Menschen. Ein Baum fiel dabei in eine Traverse, obwohl mehrere Menschen genau davor wohl mit lauten Rufen gewarnt hatten. In der Folge stürzte ein weiterer Umweltaktivist mehrere Meter tief.
(Und welche Rolle spielt dabei, dass nach §§ 17, 17c FStrG i. V. m. bis Juni 2022 mit dem Bau der Autobahn begonnen werden muss?)
Hubertus Koch zeigt davon in seiner 6-minütigen Video-Doku "Alarm im Danni" vom 21.11.20.
Berichte und Interviews von Aktivist:innen aus dem Wald
- "Stimmen aus dem Wald" (Podcasts aus dem besetzten Wald, Ende November 2020)
- "Eine Hommage an Menschen in den Bäumen" (Extinction Rebellion,18.12.20)
- "Wir sind fest entschlossen, den Kampf gegen die A 49 fortzuführen" (Zeit, 8.12.20)
- "Dem Danni so nah" (Robin Wood, 27.11.20)
- "Ein ungerechtes System" (nd, 7.12.20) Persönliche Berichte aus dem Danni
- "Polizeigewalt im Danni - Im Wald hört uns keiner schreien" (The lower class magazin, 22.12.20)
- Brutaler Polizeieinsatz beendet Proteste im Dannenröder Forst (WSWS 18.12.20)
- "Gesichter des Widerstands" (Zeit, 22.12.20)
- "Ein Hoch auf den Ungehorsam" (Kontext:Wochenzeitung 9.12.20)
- "Wir sind keine Terroristen" (Interview von Pro Wald am 6.12.20)
- "Wir kämpfen für das Leben" (Interview von Pro Wald Mitte Dez. 20)
- "Wer etwas ändern will, muss eben stören" (Interview von Pro Wald Dez. 20)
Berichte von Eltern aus dem Wald
- Eindrücke aus dem Dannenröder Forst" (Parentsforfuture, 8.10.20)
Die folgenden links verweisen auf die Berichte von Danni-Eltern auf der Seite von prowald.org
1) „Danke, Menschen, dass Ihr hier seid“,
2) "Meine Tochter ist keine Terroristin",
3) „Meine Tochter lernte im Danni klettern – und ich genderkorrekte Sprache“,
4) „Ich bin stolz auf die Menschen im Aktivismus“,
5) „Wer nicht zuhört, dem wird immer lauter ins Ohr gerufen“,
6) "Wo mir Menschlichkeit begegnet ist"
7) „Mein Kind wird den richtigen Weg für sich finden“
Archiv mit Videolinks
Im Oktober wurde die Zentrale von Ferrero blockiert. Zu den Hintergründen geht es hier und auf der Seite bis-danni-ferrero.de
Am 29.10.20 stellte Hubertus Koch seine 25minütige Doku: "ZIVIL & UNGEHORSAM" online.
Ende Gelände rief im Dezember zu einer Protest-Aktion im Dannenröder Forst auf. Hier gibt es einen Bericht und Fotos.
Einen etwas anderen Blick auf den Beginn der schwarz-grünen Koalition in Hessen zeigt die "Star wars Episode Hessen" vom 27.11.13 in der ARD-Mediathek.
Übrigens gab es schon etliche Waldbesetzungen vor dem Danni, wie in der Zeit zusammengetragen ist!